WARUM IST SCHAUMWEIN AUS ÖSTERREICH BESSER ALS SEIN RUF?

WARUM IST SCHAUMWEIN AUS ÖSTERREICH BESSER ALS SEIN RUF?

Österreich kann Weißwein. Das weiß man. Grüner Veltliner, Riesling, Welschriesling – check. Aber Schaumwein? Da hört man oft noch: „Aha. Gibt’s das?“ Oder schlimmer: „War mal ganz nett an Silvester.“

Zeit, dieses Image zu entkorken. Denn Sekt aus Österreich hat sich leise, aber nachhaltig neu erfunden. Handwerklich, herkunftsbezogen und oft mit mehr Charakter als so mancher Champagner-Verschnitt aus dem Discounter.

Weniger Show, mehr Substanz. Und das ganz ohne Korkenknall-Klischees.

Von der Randnotiz zum Herkunftswein

Sekt war in Österreich lange eine Nebensache. Oft ein Produkt aus anonymen Grundweinen, irgendwo versektet, irgendwie etikettiert. Hauptsache, es perlt.
Doch das hat sich geändert – und zwar radikal. Heute steht österreichischer Schaumwein für:

  • Regionale Herkunft

  • Eigene Trauben statt Zukauf

  • Traditionelle Flaschengärung

  • Langes Hefelager und fein abgestimmte Dosage

Und das alles nicht nur bei Prestige-Betrieben, sondern auch bei jungen, experimentierfreudigen Weingütern. Der Anspruch? Qualität mit Herkunft. Und ein klares „Nein danke“ zum Einheitsperl.

Herkunft statt Effekthascherei

Was viele überrascht: Österreich ist ein ideales Schaumweinland. Warum?

  • Kühles Klima: Perfekt für frische Säure und feine Aromatik

  • Vielfalt an Rebsorten: Von Grüner Veltliner über Chardonnay bis Pinot Noir

  • Strenge Qualitätskriterien: Vor allem bei Sekt mit geschützter Ursprungsbezeichnung (Sekt g.U.)

  • Winzer:innen mit Fingerspitzengefühl: Nicht laut, aber genau

Wer heute österreichischen Sekt ins Glas bekommt, kann oft blind auf Herkunft und Handschrift tippen. Keine austauschbare Bläschenware – sondern ein echter Wein mit Tiefe, nur eben mit Druck.

Und was ist mit Pet Nat?

Ja, auch der hat seinen Platz – und Österreich spielt beim Pet Nat aus Österreich längst vorne mit. Aber das ist ein anderes Thema. Heute geht es um klassische Flaschengärung, Geduld, Präzision – und darum, wie Schaumwein aus Österreich sich selbst neu definiert hat: nicht als Kopie, sondern als Charakter.

FAQs

Wie unterscheidet sich österreichischer Sekt von anderen Schaumweinen?
Österreichischer Sekt (vor allem Sekt g.U.) legt Wert auf Herkunft, Handlese, traditionelle Flaschengärung und Mindestlagerzeiten. Viele Betriebe arbeiten streng nach Qualität, nicht nach Masse.

Welche Rebsorten werden für österreichischen Sekt verwendet?
Oft: Grüner Veltliner, Welschriesling, Chardonnay, Pinot Noir, Riesling. Je nach Stil und Region ergibt das eine spannende Vielfalt an Ausdrücken – von fruchtig-frisch bis komplex und reif.

Was bedeutet „Sekt g.U.“?
„Geschützte Ursprungsbezeichnung“. Nur Sekte, die nach klar definierten Kriterien produziert wurden (Region, Ausbau, Qualität), dürfen diesen Zusatz tragen. Ein echtes Gütesiegel.

Ist österreichischer Sekt eine Alternative zu Champagner?
Nicht als Kopie – aber als eigenständige Wahl: feiner, oft frischer, manchmal verspielter. Und meist mit deutlich mehr Herkunft im Glas. Wer Charakter sucht, wird hier fündig.

Fazit

Schaumwein aus Österreich ist längst aus der zweiten Reihe herausgetreten. Und das ganz ohne viel Tamtam.

Er steht für Eigenständigkeit statt Imitation, für Herkunft statt Blendwerk – und für eine neue Generation von Winzer:innen, die zeigen, dass Sekt auch anders geht: handwerklich, hochwertig und genussvoll.

Wer heute ein Glas österreichischen Schaumwein einschenkt, serviert mehr als nur Bläschen – sondern ein Stück Haltung im Glas.

© ÖWM/Blickwerk Fotografie